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Open Call für Issue 7

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KURZINFO

Einreichen können: Studierende aller Institute der HBK Braunschweig

Thema: Einflussnahme / Taking Influence

Einreichadresse: appropriate.ifk@hbk-bs.de

Abgabetermin Abstract (ca. eine halbe Seite): 31.Oktober 2025

(Bei Annahme sollte der Text bis zu 31.November 2025 fertiggestellt werden)

Sprachen: Deutsch, Englisch


 
ISSUE 7: Einflussnahme

Auf was können wir Einfluss nehmen? Was nimmt auf uns Einfluss? Wann ist Einfluss positiv und wann negativ? Dem Begriff wohnt eine Dualität inne, die Ambivalenzen und Widersprüchlichkeiten hervorbringt. Einflussnahme kann befreiend und emanzipatorisch wirken, aber auch manipulativ sein und Autoritarismus fördern.

Vor mehr als hundert Jahren stilisierten sich die italienischen Futuristen als Vorkämpfer einer durchtechnologisierten Welt, in der Menschlichkeit keinen Platz mehr haben sollte. Der Einfluss, den Technologie auf unsere Leben hat, hat seitdem enorm zugenommen. Im heutigen digitalen Zeitalter werden analoge Räume und Begegnungen zunehmend durch digitale oder hybride Formen der Kommunikation ersetzt.

Der Glaube an eine positive Zukunft, den Fortschritt und globale Demokratisierung, der von den Pionier:innen des Internets vertreten wurde, wird heute durch dystopische Zukunftsentwürfe und von Eskapismus geprägten Szenarien diverser Tech-Milliardäre abgelöst. Von der rechten Seite werden Global Justice Movements, Antidiskriminierungsbewegungen und sozial engagierte Teile der Zivilgesellschaft, als naiv, "woke" oder als Ausdruck von Gutmenschentum diskreditiert. Auf Basis einer von Nostalgie geprägten und rückwärtsgewandten Ideologie werden Sexismen, Antisemitismen, Rassismen und andere Formen der Unterdrückung legitimiert. Der Wille zur Veränderung und der Schaffung einer gerechten Gesellschaft soll im Keim erstickt werden.

Eine Synergie aus Kapitalismus, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz trägt zur Marktkapitalisierung einer kleinen Gruppe globaler IT-Unternehmen bei, deren Ziel die Maximierung der Zirkulation von Daten ist. Die Nutzer:innen unterstützen diese Entwicklung „freiwillig“, indem sie ihre Daten preisgeben, ständig neue Inhalte produzieren und die anderen Nutzer:innen bewerten. Durch die Weiterentwicklung von künstlicher Intelligenz wird es zudem immer schwieriger zu unterscheiden, ob es sich nun um menschliche oder KI-generierte Nutzer:innen handelt.

In diesem Zusammenhang bleibt fast immer unsichtbar, auf wessen Schultern die Entwicklung Künstlicher Intelligenz tatsächlich ruht: auf der unsichtbar gemachten Datenarbeit von Millionen Menschen weltweit. Sie sind gezwungen, für eine unzureichende Bezahlung gewaltige Mengen an Datensätzen zu sichten, zu sortieren und zu markieren, damit Maschinen sie „verstehen“. Mit diesen Datensätzen werden anschließend KI-Systeme trainiert. Große Konzerne lagern diese Arbeit an Menschen aus, die aufgrund ihres politischen oder ökonomischen Umfelds kaum Alternativen haben. Die Arbeitsbedingungen in vielen Datenzentren sind derart prekär, dass Datenarbeiter:innen sexueller, psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt sind.

Das Ergebnis ist eine permanente Steigerung der Produktion digitaler Daten, die in immer größerer Geschwindigkeit über diverse Netzwerke verbreitet werden. Von dieser Entwicklung profitieren vor allem diejenigen, welche die Infrastruktur zur Verbreitung dieser Daten besitzen, die Datenzirkulation kontrollieren, auswerten und maßgeschneiderte Werbungen schalten können.

Für Kunst die sich einer oberflächlichen Ästhetik verweigert, die dem aktuellen Imperativ der Geschwindigkeit und Unmittelbarkeit entsagt, Kunst die widerständig und widersprüchlich ist und von den Betrachter:innen einfordert, sich auf sie einzulassen und Zeit für sie zu nehmen, wird es immer schwieriger innerhalb der aktuellen Aufmerksamkeitsökonomie zu bestehen. Sie benötigt mehr denn je öffentliche und private Förderungen, was aber auch altbekannte Abhängigkeiten mit sich bringt, welche die Freiheit der Kunst einschränken können.

Welche Rolle kann also Kunst heute spielen, wie kann sie innerhalb der Informationsflut bestehen und welche Bedeutung hat sie überhaupt noch für die Gesellschaft? Wie kann und soll Kunst auf soziale, politische und kulturelle Fragen Einfluss nehmen? Welche ästhetische Dimension kommt aktuellen Formen von Widerstand und Protest zu? Welche Formen von Selbstorganisation, der Verweigerung, der Recherche, der Beschäftigung mit Archiven bis hin zu subversiven und aktivistischen Praxen können inner- und außerhalb der Kunst Relevanz entfalten? Das kommende Issue wird sich dieser Frage widmen und unterschiedliche Ansätze in der Kunst versammeln, deren Ziel es ist, gesellschaftliche Veränderung zu ermöglichen.

Redaktion Issue 7: Martin Krenn, Benno Hauswaldt


TEXTTYPEN DES JOURNALS
 

Praxisberichte
In den Praxisberichten haben Studierende die Möglichkeit, über ihre selbstentwickelten Vermittlungsprojekte zu schreiben. Dabei geht es jedoch nicht allein um eine Beschreibung der Projektumsetzung, denn ein elementarer Bestandteil der Praxisberichte ist auch, dass die Überlegungen, die der Umsetzung vorangegangen sind, sowie der Kontext, in dem das Projekt stattfand, den Leser:innen nahegebracht werden. Eine kritische Reflexion des Projekts und ein kurzes Fazit sollten enthalten sein.
Wenn du gerne einen Praxisbericht verfassen möchtest, dann erkläre uns bitte auf einer halben Seite kurz, worum es sich bei deinem Projekt gedreht hat, und wie sich darin das Thema des Issues widerspiegelt.

Buchrezensionen

Eine Buchrezension ist eine informative, aber auch kritische Buchvorstellung, in der die wichtigsten Inhalte des Buchs besprochen werden. Gleichzeitig bietet die Rezension Raum für eine persönliche Stellungnahme oder Empfehlung und ein begründetes Urteil über die Relevanz des Buchs. In unserem Journal möchten wir vorzugsweise aktuelle Bücher vorstellen.
Wenn du ein Buch rezensieren möchtest, dann nenne bitte auf einer halben Seite kurz, um welches Buch es sich genau handelt (Titel, Autor:in, Verlag, Jahr) und welchen Bezug es auf das Thema des Issues hat.

Gespräche und Interviews
Unter dieser Kategorie haben Studierende die Möglichkeit, eine Person zu einem Interview einzuladen, die über eine Expertise oder besonderen Erfahrungswert in Bezug auf das Thema des Issues verfügt. Über das Gespräch soll im Anschluss ein Fließtext in eigenen Worten geschrieben werden, der dann im Journal erscheint.
Wenn du ein Interview im Rahmen des Journals führen möchtest, um deinen Gesprächsbericht anschließend in der aktuellen Ausgabe zu veröffentlichen, fasse auf einer halben Seite kurz zusammen, wen du gern als Gesprächspartner:in interviewen möchtest und wieso diese Person deiner Meinung nach in Verbindung zum aktuellen Thema des Issues dafür geeignet ist.

Theoriebeiträge
Zu jeder Ausgabe laden wir Gäst:innen dazu ein, zum aktuellen Thema einen Text zu verfassen. Wir möchten durch diese Beiträge Aspekte unseres aktuellen Themas beleuchten, die wir über Praxisberichte, Gesprächsbeiträge oder Buchrezensionen möglicherweise nicht abdecken können, die für uns aber so relevant sind, dass sie nicht fehlen dürfen. Außerdem bietet sich so die Chance, der Expertise aus anderen Fachbereichen Raum zu geben.

 

Redaktion Issue 7: Benno Hauswaldt, Martin Krenn


Bei “Appropriate” handelt es sich um die Online-Publikation des Zusatzlehrgangs Kunstvermittlung des Instituts Performative Praxis, Kunst und Bildung (IPKB) der HBK Braunschweig, welche in regelmäßigen Abständen erscheint.

 

SHORT INFO

Submissions are open for: Students from all institutes at the Braunschweig University of Art

Topic: Taking Influence

Submission address: appropriate.ifk@hbk-bs.de

 

Deadline for the abstract (half a page): October 31, 2025

(If accepted, the text should be completed by November 31, 2025)

Languages: German, English

ISSUE 7: Taking Influence / Einflussnahme

What can we influence? What influences us? When is influence positive, and when is it negative? The term itself carries a duality that reveals ambivalences and contradictions. Influence can be liberating and emancipatory, but it can also be manipulative and reinforce authoritarianism.

More than a century ago, the Italian Futurists imagined themselves as pioneers of a technocratic world in which humanity would no longer have a place. Since then, the influence of technology on our lives has increased enormously. In today’s digital age, analog spaces and encounters are increasingly replaced by digital or hybrid forms of communication.

The optimism of the early internet pioneers — their belief in progress, openness, and global democratization — has largely given way to dystopian visions and escapist scenarios promoted by various tech billionaires. From the political right, global justice movements, anti-discrimination initiatives, and socially engaged parts of civil society are discredited as naïve, woke, or self-righteous. Nostalgia-driven ideologies legitimize sexism, antisemitism, racism, and other forms of oppression. The will to create a more just society is to be stifled at its roots.

A synergy of capitalism, digitalization, and artificial intelligence drives the market capitalization of a small group of global IT corporations, whose primary goal is to maximize the circulation of data. Users “voluntarily” support this development by sharing their data, continuously generating new content, and rating one another. As AI systems advance, it becomes increasingly difficult to distinguish whether one is interacting with a human or an AI-generated entity.

In this context, the hidden foundation of artificial intelligence — the invisible data work of millions of people worldwide — remains largely unseen. These workers are compelled, for inadequate pay, to sift through, sort, and label vast quantities of data so that machines can “understand” them. Such datasets are then used to train AI systems. Large corporations outsource this labor to individuals who, due to their political or economic circumstances, have few alternatives. Working conditions in many data centers are so precarious that data workers are exposed to sexual, psychological, and physical violence.

The result is an ever-accelerating production of digital data that circulates at increasing speed across networks. Those who control the infrastructure for data distribution — who analyze, monetize, and target advertising through it — are the ones who profit.

For forms of art that resist superficial aesthetics, reject the current imperatives of speed and immediacy, and instead demand time and engagement from their audiences, it is becoming ever more difficult to survive within the attention economy. Such art depends more than ever on public and private funding — a dependency that can also restrict artistic freedom.

What role, then, can art play today? How can it persist amid the flood of information, and what significance does it still hold for society? How can and should art influence social, political, and cultural issues? What aesthetic dimension do current forms of resistance and protest possess? And which modes of self-organization, refusal, research, archiving, or subversive and activist practices can generate relevance within and beyond the field of art?

The upcoming issue will explore these questions, bringing together diverse artistic and theoretical approaches aimed at enabling social transformation.

Martin Krenn, Benno Hauswaldt

Editorial Team, Issue 7

“Appropriate” is the online publication of the supplementary course in Art Mediation at the Institute of Performative Practice, Art and Education (IPKB) at the Braunschweig University of Art (HBK), which is published at regular intervals.

 

CONTRIBUTION TYPES

Project Report
In the project report, students can write about their self-developed art mediation projects. However, it is not only about a description of the project realisation. An elementary component of the project report is that the considerations that preceded the realisation, as well as the context in which the project took place, are made accessible to the reader.  A critical reflection of the project and a short conclusion should be included. If you would like to write an experience report, please explain in half a page what your project was about and how it reflects the topic of the issue.

Book Reviews
A book review is an informative, yet critical, book introduction that discusses the main content of the book. At the same time, the review provides space for a personal statement or recommendation and a reasoned judgement about the relevance of the book. In our journal, we prefer to present books that have been recently published. If you would like to review a book, please state on half a page exactly what the book is about (title, author, publisher, year) and how it relates to the topic of the issue.

Conversations and Interviews

Under this category, students may invite a person/group to participate in a conversation or interview who has expertise or experience related to the current topic of the journal. A continuous text in your own words should then be written about the conversation, which will be published in the journal. If you would like to conduct a conversation and write an interview report to be published in the next issue, please summarise on half a page who you would like to interview and why you think this person is suitable concerning the current topic of the issue.

Theory contributions
For each issue, we invite guests to write a text on the current topic. By these contributions, we would like to shed light on aspects of our current issue that are not covered in the other types of text. It also provides an opportunity to give space to expertise from other disciplines.

Editorial Team Issue 7: Benno Hauswaldt, Martin Krenn

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